Dieser Beitrag soll die wichtigsten Schritte eines Autokraneinsatzes
beschreiben, dabei möchte ich vor allem auf die für die Sicherheit
relevanten Themen eingehen. Einige Punkte obliegen der Verantwortung des
Kranunternehmens, andere wiederum fallen in den Zuständigkeitsbereich
des entsprechenden Bauleiters vor Ort. Allerdings sollte der Bauleiter
vor Ort grundsätzlich auf die Sicherheit und Unversehrtheit seiner
Arbeitskräfte und auch des Objektes bedacht sein. Dies betrifft vor
allem grundlegende und offensichtliche Sicherheitsvorschriften, die bei
Nichteinhaltung schnell zu fahrlässigen Gefährdungen oder gar
Verletzungen führen können. In meinem Beitrag möchte ich auf
grundlegende und allgemein geltende Vorschriften für Kraneinsätze
eingehen und diese als kleinen Leitfaden bzw. Checkliste zusammenfassen.
Montagearbeiten mit Unterstützung von Autokranen
Eine umfassende Planung sowohl bei der Herstellung des Fertigteils im
Bezug auf Größe, Gewicht, Anschlagpunkte, Symmetrie und Schwerpunkt als
auch bei der Vorbereitung der Baustelle im Bezug auf Zufahrtswege,
Kranstandort bezüglich der Aufnahme- und Montageposition können im
Vorfeld viele Schwierigkeiten aber auch eventuelle Mehrkosten
eliminieren. Da ein ideales Zusammenspiel aller Komponenten reell sehr
selten vorkommt, ist es um so wichtiger für einen geplanten Kraneinsatz
die tatsächlichen Faktoren möglichst exakt zu ermitteln. Ziel ist es für
jeden einzelnen Montageeinsatz vorab den geeigneten Autokran zu
bestellen bzw. einzuplanen. Gewicht, Größe, Form und Anschlagpunkte
eines Fertigteiles können unter Umständen nicht immer optimal
beeinflusst werden, daher muss durch genaue Angaben ein möglichst
optimaler Kran gefunden werden, da eine Überdimensionierung generell
eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung darstellt.
Wichtige Punkte wären hier z.B. der Abstand der Anschlagpunkte, da
sich aus diesem die Länge der Anschlagmittel ergibt, der Abstand des
Aufnahme- bzw. Montagepunktes der Fertigteile zum Standort des Kranes
und die zu überwindenden Höhenunterschiede. Diese Faktoren beeinflussen
direkt die nötige Länge des Auslegers, der wiederum eine entscheidende
Rolle für die Dimensionierung des erforderlichen Krans spielt. Im
Kapitel "Höchstzulässige Belastungen" ist ein Datenblatt eines
300-to-Krans abgebildet, dieses verdeutlicht den direkten Zusammenhang
der Auslegerstellung mit der max. möglichen Belastung. So können große,
evtl. vermeidbare Distanzen auch für kleine Lasten erhebliche Kosten
durch große und schwere Kranfahrzeuge verursachen.
Der Standort eines Autokranes kann natürlich nicht einfach frei
gewählt werden, auch dieser richtet sich nach vielen Faktoren, die im
Bezug auf Sicherheit vorrangig sind. Zu bedenken wären z.B. ein
befestigter Standort, der die eingeleiteten Lasten aufnehmen kann,
uneingeschränkte Bewegungsfreiheit (Quetschgefahr für Personal bei
Abstand unter 0,5 m zu Hindernissen), genügender Sicherheitsabstand zu
elektrischen Leitungen und ausreichend befestigte Zufahrtswege (dazu
Kapitel "Wahl des Kranstandortes"). Aus diesem Grund kommt, im Bezug auf
Kostenersparnis, dem reibungslosen Ablauf der Montage und Anlieferung
ein beträchtliches Maß an Bedeutung zu. Durch geeignete Routenplanung,
evtl. Absperrungen des öffentlichen Verkehrs (mit vorheriger
Genehmigung), Zeitplan für die einzelnen Anlieferungen und Wende- bzw.
Durchfahrtsmöglichkeiten der Schwertransporte können die Montagekosten
ebenfalls positiv beeinflusst werden.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass der Autokran auf einem
möglichst ebenen und befestigten Untergrund positioniert wird. Werden
die Lasteinleitungsflächen vergrößert, so muss darauf geachtet werden,
dass dies mit geeigneten Hölzern bzw. bei schweren Kranen mit eigens
dafür vorgesehenen Stahlplatten oder Stahlkonstruktionen geschieht.
Neben einer sicheren Standfläche ist auf die ausreichende
Bewegungsfreiheit zu achten. Befinden sich bauliche Einschränkungen oder
sonstige Hindernisse im Schwenkbereich des Kranes, so müssen diese bei
einem Abstand von weniger als 0,5 m abgesperrt werden (Quetschgefahr!).
Ausreichender
Sicherheitsabstand muss ebenfalls von Baugruben und Gräben gehalten
werden. Bei einem Gesamtgewicht von mehr als 12 t des Fahrzeuges muss
der Sicherheitsabstand von mindestens 2,0 m eingehalten werden.
Ergänzende Regelungen sind im folgenden Bild dargestellt.
Eine weitere Gefahrenquelle stellen Hochspannungsleitungen im
Schwenkbereich des Kranes dar. Dass es bei Berührung einer Freileitung
zu einem äußerst gefährlichem Stromfluss kommt muss nicht näher
erläutert werden, allerdings wird von elektrotechnischen Laien meist
unterschätzt, dass schon ab einer Spannung von 1000 V ein direkter
Stromüberschlag durch die Luft möglich ist. Hohe Luftfeuchtigkeit und
schlechte Witterung sowie hohe Spannungen begünstigen die Bildung eines
solchen Lichtbogens. Genaue, nach Spannungen abgestufte
Sicherheitsabstände können fogenden Tafel entnommen werden, an dieser
Stelle sei erwähnt, dass bei unbekannter Netzspannung in jedem Fall ein
Sicherheitsabstand von 5,0 m einzuhalten ist!
Trotz aller Vorsicht kann es dennoch zur Berührung von Freileitungen
kommen, in diesen Fällen ist es besonders wichtig grundsätzliche Regeln
einzuhalten. Als erstes soll durch den Kranführer versucht werden, das
Gerät aus dem Gefahrenbereich zu bringen (herausfahren, herausschwenken
oder Ausleger verstellen).
Ist dies nicht möglich so darf der Kranführer auf keinen Fall die Kabine seines Fahrzeuges verlassen, da diese wie ein Faraday´scher Käfig wirkt und ihn vor tödlicher Stromeinwirkung schützt.
Außenstehende müssen aufgefordert werden stehen zu bleiben,
da auch der Boden um den Kran unter Spannung steht. Die Spannung nimmt
mit zunehmender Entfernung zum Kran ab, ein sogenannter
Spannungstrichter bildet sich aus. Diese Spannungsverteilung führt dazu,
dass Schritte vom oder zum Kran verschiedene Spannungspotentiale
überbrücken können (Schrittspannung), die ebenfalls lebensgefährlichen
Stromfluss durch den Körper bewirken können.
Das zuständige Energieversorgungsunternehmen muss umgehend informiert werden, um die betroffenen Leitungen frei zu schalten.
Hinweis: In der Nähe von Sendeanlagen (z.B. Rundfunksender)
kann es ebenfalls zu gefährlichen elektro-statischen Aufladungen von
Lasten und Kranen kommen. Wird eine leitende Verbindung zur Erde
hergestellt, z.B. durch Montagepersonal kann dies schwerwiegende Folgen
haben. Daher sollten Krane bei Arbeiten in der Nähe von Sendeanlagen
generell geerdet werden (am Kranoberwagen oder direkt am Ausleger).